Aus dem Nähkästchen

In vielen Jahren der Monteurzimmervermietung konnten wir hunderte Kunden und tausende Gäste begrüßen. Die meisten unserer Erfahrungen waren durchweg positiv. Wir lernten Deutsche, Engländer Polen, Tschechen, Italiener, Spanier, Portugiesen, Inder, Chinesen, Ukrainer, Ungarn, Rumänen und viele andere Nationalitäten kennen. Es entstanden interessante Gespräche, fruchtbare Geschäftsbeziehungen und auch manch eine Freundschaft ist in den Jahren entstanden.  Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Wir bemühen uns unsere Erfahrungen objektiv weiterzugeben. Dazu gehört es auch über die negativen Erlebnisse zu berichten, denn diese gibt es ebenfalls -  auch wenn sie stets Ausnahmen darstellten.

Monteurzimmer - Brand

Sicherlich zu den weniger guten Erfahrungen zählt das folgende Ereignis. Eines frühen morgens erhielt ich einen Anruf unseres Hausmeisters, welcher mir mitteilte, das er soeben zwecks Reinigung eine Wohnung betrat und glücklicherweise den in der Küche entstehendem Brand gerade so noch löschen konnte. Eine chinesische Gruppe empfand es offenbar als ein gute Idee, die frisch gewaschene Bettwäsche im Backofen zu trocknen, während sie zur Arbeit fuhr. Eigentlich kann man dazu nichts weiter sagen. Es fehlen schlichtweg die Worte. Ich habe zwischenzeitlich auch aufgegeben nochvollziehen zu wollen, wie man auf eine derartige Idee kommt. Hieraus resultierend kontrolliert unser Personal ab sofort regelmäßig alle Wohnungen. Rechtslage hin oder her.

Ruhestörung

Zwar wenig spektakulär, dafür jedoch regelmässig ärgerlich sind wiederkehrende Ruhestörungen. Besonders am Wochenende wird häufiger mal gefeiert, getrunken und über die Stränge geschlagen.  So kommt es hin und wieder mit einer gewissen Regelmässigkeit vor, dass man die örtlichen Beamten in blau aus der Wochenendschicht kennen lernen kann.

"RTW rollt"

Bei einer Vielzahl von Gästen bleibt es leider ab und an nicht aus, dass etwas passiert. Glücklicherweise sind das zwar Ausnahmen, jedoch passieren ab und an auch unschöne Dinge. Besonders am Wochenende kann es passieren, dass man die Information erhält, jemand sei verletzt und der Krankenwagen sei bereits unterwegs. In den meisten dieser seltenen Fälle kommt es unter den Gästen zu Streit.  Meistens am Wochenende unter Alkoholeinfluss. In der Regel ist alles harmlos.  Ab und an liegen die Dinge aber auch anders.   Bei einem unserer besonders unschönen Fälle hat sich ein Gast aus Verzweiflung unter Alkoholeinfluss nach einem Streit mit seiner Frau in der Heimat ein volles Gurkenglas selbst an den Kopf geschlagen. Das Ergebnis waren massive Schnittwunden am Kopf, RTW, Polizei. Auch die Wohnung musste danach komplett neu gestrichen werden, da so ziemlich jede Wand mit Blut verschmutzt war.

Geburt im Monteurzimmer

Hier geht es ausnahmsweise um kein schlimmes, sondern ein schönes , wenn jedoch sehr aussergewöhnliches, Ereignis. Bei einer plötzlich eintretenden Sturzgeburt einer unserer Gäste wird der Hausmeister spontan zur Hebamme. Erlebt man auch nicht alle Tage.

Tod im Monteurzimmer

Leider mussten wir auch das Gegenteil einmal erleben. Obgleich die Worte falsch gewählt sind, bin ich "froh", dass dies in bisher 15 Jahren Arbeit nur ein einziges Mal vorgekommen ist. Ich hoffe, dass wir das auch nie wieder erleben müssen. Eines Abends erreichte mich die Nachricht, dass Gäste einen ihrer Kollegen tot in der Wohnung aufgefunden hätten. Der hervorgerufene Notarzt konnte dies leider nur noch bestätigen. Die ermittelnde Kriminalpolizei stellte fest, dass der Gast Selbstmord durch Erhängen begangen hat. Ein sicherlich beispiellos dramatischer Einzelfall.